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Fragen zur Vereinssteuerung, Gemeinnützigkeit und Buchführung in Vereinen 
Unter USt-Grenze, aber dennoch Vorsteuer ziehen sinnvoll?
von: LuHa ()
Datum: 09.01.2023

Hallo zusammen,

ich bin Kassierer eines Vereins (Konzertveranstalter) mit Einnahmen i.H.v. 40.000-100.000 € pro Jahr, denen Ausgaben in etwa gleicher Höhe gegenüberstehen. Ein Plus entsteht max. um 5.000-10.000. Das meiste läuft bei uns im Zweckbetrieb und ideellen Bereich. Wir sind dabei immer unter der Kleinunternehmergrenze, i.d.R. da die allermeisten der von uns engagierten Künstler eine Bescheinigung gem. § 4 NR. 20a UStG haben, sodass die Umsätze für diese Konzerte nicht USt-pflichtig sind.

Unsere Kassenführung mache ich seit jeher "naiv" als EÜR mit einfacher Einnahmen-Ausgaben-Buchung (die ich für interne Zwecke noch auf Kostenträger buche) in Excel, wir ziehen aber weder Vorsteuer noch mache ich doppelte Buchführung.

Da mein Eindruck hier im Forum der ist, dass nahezu alle anderen Vereine doppelte Buchführung machen (auch solche, die nach eigener Aussage deutlich weniger Liquiditätsfluss als wir haben), stellen sich mir allmählich die folgenden Fragen:

1) Gibt es irgendwelche Vorteile in unserem Fall, doppelte Buchhaltung zu machen und auf einen Kontenrahmen zu buchen? Auf mich wirkt es nur als unnötiger Mehraufwand - aber vielleicht übersehe ich etwas Wichtiges?!

2) Würde es Sinn machen, trotz Unterschreiten der USt-Pflicht dennoch Vorsteuer zu ziehen und USt abzuführen? Auch das wirkt auf mich nur als unnötiger Mehraufwand...oder?

Danke und viele Grüße
LuHa

Re: Unter USt-Grenze, aber dennoch Vorsteuer ziehen sinnvoll?
von: pfeffer ()
Datum: 10.01.2023

1) Gibt es irgendwelche Vorteile in unserem Fall, doppelte Buchhaltung zu machen und auf einen Kontenrahmen zu buchen? Auf mich wirkt es nur als unnötiger Mehraufwand - aber vielleicht übersehe ich etwas Wichtiges?!

# Der Vorteil ist, dass gleichzeitig Aufwand/Ertrag und Vermögensbestände gebucht werden. Das geht aber auch mit Excel. Es kann also sein, dass sie tatsächlich eine doppelte Buchhaltung machen, nur eben nicht mit der gängigen Soll-Haben-Kontierung.

2) Würde es Sinn machen, trotz Unterschreiten der USt-Pflicht dennoch Vorsteuer zu ziehen und USt abzuführen? Auch das wirkt auf mich nur als unnötiger Mehraufwand...oder?

# Das hängt von der Höhe der Vorsteuerbeträge ab. In der Regel ist bis 22.000 Euro Umsatz der Aufwand zu hoch, außer es gibt hohe Anschaffungskosten.

Re: Unter USt-Grenze, aber dennoch Vorsteuer ziehen sinnvoll?
von: LuHa ()
Datum: 10.01.2023

Der Vorteil ist, dass gleichzeitig Aufwand/Ertrag und Vermögensbestände gebucht werden. Das geht aber auch mit Excel. Es kann also sein, dass sie tatsächlich eine doppelte Buchhaltung machen, nur eben nicht mit der gängigen Soll-Haben-Kontierung.

# Nein, ich mache tatsächlich keine doppelte Buchhaltung, da ich Vermögensbestände nicht buche. Wir haben so gut wie keine Anschaffung, die abzuschreiben wäre. Für die Steuererklärung mache ich dann eine eigene Vermögensaufstellung sämtlicher Vermögensbestände, die irgendwann mal abgeschrieben werden mussten, aber alle nur noch mit 1€ enthalten sind. By the way: Muss ich die wirklich bis in alle Ewigkeit auflisten?

Das hängt von der Höhe der Vorsteuerbeträge ab. In der Regel ist bis 22.000 Euro Umsatz der Aufwand zu hoch, außer es gibt hohe Anschaffungskosten.

# Wir reden von folgenden Umsätzen:
- Zweckbetrieb: 30T€
- Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb: 10T€
(Kommen unter die 22T wegen entsprechender USt-Befreiungen, siehe erster Post)

Dem gegenüber stehen Ausgaben:
- Zweckbetrieb: 90T€ (wobei hier mind. 60T€ ohnehin US-frei sind -> Honorare und Fahrtkostenerstattungen für Künstler)
- Wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb: 1T€

Re: Unter USt-Grenze, aber dennoch Vorsteuer ziehen sinnvoll?
von: pfeffer ()
Datum: 10.01.2023

Muss ich die wirklich bis in alle Ewigkeit auflisten?

# Irgendwann scheiden sie ja aus dem Vermögen aus.

Ich sehe hier keinen Vorteil bei einer Option zur Umsatzsteuer.

Re: Unter USt-Grenze, aber dennoch Vorsteuer ziehen sinnvoll?
von: LuHa ()
Datum: 10.01.2023

Danke für die schnelle Einschätzung!