Hallo,

wir hatten ein Gespräch mit einem möglichen Trainergespann, der jedoch eine hohe Vergütung einfordert. Ich habe ihm gesagt, dass wir nur max. auf Minijobbasis vergüten.
Er will, dass es bei ihm so gemacht wird wie bei seinen bisherigen Stationen.

Dort hat er das Geld immer bar bekommen, was ich als Kassierer schon ablehne. Es ist leider ein großes Übel in vielen Vereinen. Er hat mir in dem Fall auch konkret gesagt, wie das Geld besorgt wurde: Der Verein hatte das Geld besorgt, indem er viele Betreuer mit der Übungsleiterpauschale ausgestattet hat, die das Geld dann abgehoben und dem Verein zurückgegeben haben. Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass dieses Vorgehen höchst strittig ist. Nun möchten meine Vorstandskollegen diesen Trainer verpflichten und ich möchte weitere Argumente finden, warum wir das so nicht machen sollten. Ich möchte das Argument: "Das machen doch andere auch" entkräften.

Nehmen wir an, wir haben 10 T€ an Einnahmen im ideelen Bereich durch Beiträge und Spenden und hätten v.a. durch diese Übungsleiterpauschalen dann 30 T€ Ausgaben im Jahr. Wäre so etwas - selbst wenn es regulär liefe - zulässig? Es entsteht ja dann ein großes Mißverhältnis im ideelen Bereich?

Ich möchte das Argument: "Das machen doch andere auch" entkräften.

# Hier gilt der allgemeine Rechtsgrundsatz: Es gibt keine Gleichbehandlung im Unrecht. D.h. niemand kann sich darauf berufen, dass andere das Gleiche straffrei getan haben.

Ich würde da auch gar nicht groß argumentieren. Was da verlangt wird, erfüllt des Tatbestand des Steuer- und Sozialversicherungsbetrugs. Barzahlungen sind grundsätzlich kein Problem. Aber der Verein hat seine Melde- und Beitragspflichten zu erfüllen.

Übrigens: Ab 1.01.2021 steigt der Übungsleiterfreibetrag auf 3.000 Euro. Sie können einem Trainer also 700 Euro (450 Euro plus 250 Euro) monatlich bezahlen und bewegen sich noch im Minijob-Bereich.



Edited 1 time(s). Last edit at 12.12.2020 by pfeffer.

Ja da stimme ich absolut zu. Ich muss aber auch feststellen, dass das ganze System bereits in untersten Ligen von solchen Praktiken durchseucht ist. Man könnte fast meinen, dass der Staat hier lieber wegsieht, um das "Ehrenamt" und die Vereine nicht zu gefährden.

Wenn jeder potentiell neue Spieler oder Trainer fest erwartet, dass er wie bisher mit einem Briefumschlag vergütet wird, dann bekommt man als ehrlich arbeitender Verein bald keine Mannschaft mehr zusammen.

Das ist das Dilemma. Ich fühl mich mit meiner Meinung ziemlich allein, habe als Kassierer aber auch am ehesten die Konsequenzen zu tragen. Deshalb werde ich trotz des Spaß am Ehrenamt und der Vereinsarbeit mein Amt wohl nicht mehr fortsetzen. Für Fussball will ich keine Straftaten riskieren...