Hallo zusammen

Ich bin in einem Gemeinnützigen Verein tätig.
Es gibt vieles bei uns dass nicht in Ordnung ist, aber es gibt ein dringendes Problem.
Unser Verein hat letztes Jahr eine, oder mehrere große Spenden erhalten, von denen ein Teil ins nächste Jahr, also 2024 verschoben wurde. Es wurde eine zweckgebundene Rückstellung für die Anschaffung eines neuen Fahrzeug gebildet.
Bei der Mitgliederversammlung im Oktober letzten Jahres wurde das auch so, verkündet.

Zum Verständnis muss gesagt werden das unser Vorstand aus 5 Vereinsmitgliedern, ein Mann und vier Frauen besteht, die in dieser Konstellation, den Verein schon viele Jahre leiten. Diese Personen sind alle über 80, und den Herausforderungen, die in den letzten drei Jahren, immens gestiegen sind, nicht mehr gewachsen. Es fand sich doch bisher niemand der diese Aufgaben über nehmen will, und es wurde auch vom jetzigen Vorstand nichts unternommen um jemanden zu finden.

Bisher wurde immer allem was der Vorstand gesagt, oder beschlossen hat, zugestimmt.
Ich selbst habe mich nie damit beschäftigt wie das Vereinsleben geregelt ist.

In den letzten Monaten haben sich immer mehr Unstimmigkeiten ergeben, was unsere technische Ausstattung, die Möglichkeiten der Erweiterung unserer baulichen Gegebenheiten und, in Absprache mit dem Vermieter, eine Anpassung unserer Liegenschaft, betriff.
Ich bin bei uns für alle technischen und logistischen Abläufe zuständig. Durch meine berufliche Erfahrung, als Sevicetechniker in Maschinenbau, mit weltweiten langfristigen Einsätzen bin ich dazu auch bestens geeignet.

Leider ist es jedoch so das unser 84 jähriger Kassenwart, der auch im Vorstand ist, meint alles besser zu wissen. Damit kämpfe ich jetzt seit drei Jahren.
Zum weiteren Verständnis, es gibt bei uns keine Kasse für kleine Anschaffungen im laufenden Betrieb. Er will es einfach nicht, das bedeutet dass ich alles was ich benötige, und wenn es nur um zehn Euro geht, mit ihm absprechen muss, ob ich es gegen einen Kassenbeleg kaufen darf.

Nun zu dem dringenden Problem.

Wir haben zwei Fahrzeuge die wir für unseren täglichen Betrieb brauchen. Eins ist etwas über drei Jahre, und das andere knapp zweieinhalb Jahre alt. Beide haben ca. 30 000 Km auf dem Tacho.
Mit diesen beiden Fahrzeugen können wir alle Fahrten erledigen, und ein drittes brauchen wir definitiv nicht.
Auch das Argument dass wir das kleinere Auto ja verkaufen könnten ist ein schlechtes Argument. Es ist ein Elektrokühlfahrzeug mit einer Reichweite von nicht einmal 100 Km. Der separate Kühlakku reicht gerade so für drei Stunden. Da wir täglich nur ca.50 Km, in eben diesen drei Stunden fahren reicht das für uns immer aus. Das Auto zu verkaufen würde nur mit erheblichen Verlust zu machen sein, wenn wir überhaupt einen Käufer finden.

Es wurde niemand im Verein, jemals gefragt was wir ansonsten mit dem Geld machen könnten. Da wir aber seit Corona, unsere Arbeit in einem großen Zelt machen müssen, da es abstandstechnisch nicht anders zu machen war, wäre das Geld, es geht um 100 000€, auf jeden Fall anders besser einzusetzen.
Unsere Frauen arbeiten den ganzen Winter in dem zugigen Zelt, das mehr schlecht als recht, mit einer Dieselzeltheizung beheizt wird.

Ich war schon bei der Anschaffung dafür dass man etwas in Leichtbauweise anschafft, was aber gar nicht in Betracht gezogen wurde. Es hieß immer, dass wir auf dem Gelände nichts anderes machen können, weil der Vermieter das nicht zu lässt.
Am Freitag habe ich jedoch erfahren, dass dies so gar nicht stimmt. Der Vertreter der Baugesellschaft, der das Gebäude gehört, war da weil wir auch eine neue Garage brauchen.
Einer größeren Fertiggarage stände nichts im Weg und die Kosten bis 20 000 € würden die auch übernehmen, sollte mehr benötigt werden dann müsse er der Aufsichtsrat miteinbeziehen.
Ich habe ihn dann auf die beengten Platzverhältnisse angesprochen. Auch das wäre zu machen ich soll eine Zeichnung mit unseren Vorstellungen anfertigen und dann kann man darüber reden.

Ich denke seit Wochen darüber nach den Verein zu verlassen, da es unter den Bedingungen nur noch eine Qual ist dort ehrenamtlich tätig zu sein. Was mich davon abhält, ist der Umstand das unsere Vereinsarbeit für die Stadt wichtig ist, und niemand da wäre der mich, von der Technikseite her ersetzen könnte.

Ich habe mich ein wenig in allgemeine Vereinsführung eingelesen und weiß das jedes Vereinsmitglied eine Mitgliederversammlung einberufen kann. Das würde aber einige Wochen dauern.
Meine Frage lautet:

Was kann man tun, um den Autokauf noch zu verhindern, es kann sein das die in den nächsten Tagen, oder Wochen, einfach ein Auto kaufen?

Für alle Antworten im voraus vielen Dank.

Hier gibt es nur den Weg über ein Votum der Mitgliederversammlung. Die gegen den Willen des Vorstands einzuberufen, geht über ein Minderheitenbegehren. Das braucht aber seine Zeit.
Leider ist die Situation in Ihren Verein bezeichnend und gar nicht so selten. Offensichtlich will niemand den amtierenden Vorstand ablösen. Das wäre aber wohl der beste Weg. Verein sind eben nicht nur auf Mitbestimmung, sondern auch auf Mitwirkung ausgelegt.

"Die gegen den Willen des Vorstands einzuberufen, geht über ein Minderheitenbegehren."

Vielen Dank

Was ist ein Minderheitsbegehren?

So wie es gelesen habe, kann jedes Vereinsmitglied eine außerordentliche MV einberufen, ist das richtig?

Es war halt so, dass die Leute bei der MV angenommen haben das wir ein Auto benötigen, daher hat niemand dagegen gesprochen.

Ich hatte vor zwei Wochen ein Gespräch mit einer Frau von Vorstand, die nie anwesend ist, weder bei der MV, noch sonst weiß sie was überhaupt nichts darüber was im Verein vor sich geht. Die habe ich gefragt was sie denkt warum wir ein neues Auto kaufen wollen.
Die Antwort war, das Herr xxx gesagt hätte dass das E Auto "nichts mehr wäre", was nicht der Wahrheit entspricht.
Ich hatte sie um ein Gespräch gebeten weil ich mir gedacht habe, das sie nichts weiß was vorgeht und das ich, wenn sich nichts ändert den Verein verlasse. Sie hat daraufhin mit der Vorsitzenden gesprochen und diese dann wieder mit dem Kassenwart. Der ist aber nicht bereit etwas zu ändern. Ich habe auch jemanden gefunden der den Posten des Kassenwartes übernehmen würde und der auch dazu geeignet ist.

Was soll ich denn jetzt machen?

Mir würde es besser gehen wenn ich einfach gehe, aber das würde dem Verein schaden. Ich habe mit einigen, denen ich vertraue gesprochen, die sehen das genauso wie ich.
Auch hätte ich kein Problem mich gegen den Vorstand zu stellen, ich weiß das alle die Problematik der Überalterung des Vorstandes sehen. Aber sie wissen noch nicht, wie sehr es uns schon geschadet hat.

Was muss ich in die Wege leiten damit nicht noch mehr Schaden entsteht?

Nein, es braucht dazu nach BGB 10% der Mitglieder. Dieses Quorum kann die Satzung erhöhen. Diese Minderheit kann aber nicht selbst einberufen, sondern muss sich an den Vorstand wenden. Weigert der sich, kann sie ich vom Vereinsregister ermächtigen lassen. Das ist das Minderheitenbegehren.

Das ist der einzige Rechtsweg, wenn der Vorstand sich weigert, die Entscheidung von sich aus der Mitgliederversammlung vorzulegen.