Hallo zusammen,

ich bin Mitglied in einer Kerwejugend.
Zunächst zur Erläuterung "Kerwejugend": Im Süden Deutschlands gibt es vielerorts sogenannte Kerwen. Hierbei handelt es sich um Dorf-Feiern, die jährlich stattfinden und bei denen das ganze Dorf zusammenkommt, um zusammen zu essen und zu trinken. Anderswo heißt es beispielsweise "Kerb", "Kirmes" oder "Kirchweih".

Die Kerwejugend ist eine Gruppe junger Männer, die jedes Jahr helfen, die Dorfkerwe zu organisieren. Sie übernimmt den Ausschank, organisiert einen Umzug und hält eine Kerwerede auf dem Marktplatz. Auch abseits der Kerwe übernimmt sie verschiedene Tätigkeiten im Ort, z.B. Müllsammeln, Bierkastenrennen, Spendenaktionen etc.
Es gibt jedoch in jedem Ort unterschiedliche Traditionen, sodass sich die Gegebenheiten der Kerwejugenden oftmals von Ort zu Ort unterscheiden.

Bisher hatten wir nie eine Rechtsform. Uns hat es einfach schon immer gegeben und bisher hat noch nie ein Hahn danach gekräht. Dies ist allerdings mit Sicherheit rechtlich nicht einwandfrei - wir generieren ja durch den Ausschank, durch Gläserverkäufe und Spenden einen gewissen Umsatzbetrag. Wir sammeln das Geld auf einem Girokonto der örtlichen Bank, welches allerdings einer Privatperson gehört. Zurzeit haben wir einen mittleren, vierstelligen Betrag auf unserem Konto.

Hierzu haben wir nun folgende Fragen:
- Macht hier die Rechtsform des Vereins Sinn?
- Ist hier die Rechtsform des gemeinnützigen Vereins sinnvoll/machbar?
- Machen wir uns strafbar, wenn wir auf einmal schlafende Hunde wecken und jemand auf die vergangenen Jahre schaut?
- Wie hoch ist der Aufwand, einen Verein zu betreiben? Ist hier ein Steuerberater o.Ä. sinnvoll?
- Gefährliches Halbwissen: Gemeinnützige Vereine dürfen ja nicht wirtschaftlich tätig sein. Ist dies der Fall, wenn wir durch Ausschank und Gläserverkauf Umsatz generieren?

Über Antworten wäre ich sehr dankbar!
Beste Grüße



Edited 1 time(s). Last edit at 10.02.2021 by t1mbo.

- Macht hier die Rechtsform des Vereins Sinn?

# Sie werden wahrscheinlich als nichtrechtsfähiger Verein gelten. Sie haben also schon einen Verein - wenn auch einen nicht eingetragenen.

- Machen wir uns strafbar, wenn wir auf einmal schlafende Hunde wecken und jemand auf die vergangenen Jahre schaut?

# Strafbar wohl nicht, aber Ordnungswidrigkeiten könnten schon vorliegen. Das betrifft eine eventuelle Gewerbeanmeldung und eine Schanklizentz. Das hängt aber vom Umfang der wirtschaftlichen Tätigkeiten ab.

- Wie hoch ist der Aufwand, einen Verein zu betreiben? Ist hier ein Steuerberater o.Ä. sinnvoll?

# Das ist überschaubar und man braucht nicht zwingend einen Steuerberater.
Wie hoch sind denn die jährlichen Einnahmen bzw. Überschüsse?

- Gefährliches Halbwissen: Gemeinnützige Vereine dürfen ja nicht wirtschaftlich tätig sein.

# Nein, das stimmt nicht. Außerdem sind sie ja bisher nicht gemeinnnützig

Ist dies der Fall, wenn wir durch Ausschank und Gläserverkauf Umsatz generieren?

Zunächst wäre zu prüfen, ob sich die Gemeinnützigkeit überhaupt lohnt. Das Gleiche gilt für die Eintragung des Vereins.